Ernte

 

Trotz unzähliger neuer technischer Möglichkeiten für die Produktion hat Darjeeling-Tee seine Authentizität durch die Nutzung der ursprünglichen Verfahren bewahrt. Die traditionellen Techniken sind das Geheimnis seines Geschmacks, und die Liebe schmeckt man in jedem einzelnen Schluck. Seit Beginn der Teeindustrie arbeiten die Frauen in den Gärten, um ihr Überleben zu sichern. Die Anfangsphase der Teeproduktion ist die ermüdendste, da sie harte körperliche Arbeit und sorgfältiges Pflücken erfordert. Die frischen Blätter werden in einem gewebten Bambuskorb gesammelt, dem sogenannten "Doko". Dieser wird auf dem Rücken mit Hilfe eines um die Stirn gelegten Juteseils getragen, dem "Namlo", einem symbolischen traditionellen Werkzeug in der Himalaya-Kultur seit undenklichen Zeiten.

 

Die unglaubliche körperliche Anpassungsfähigkeit der entschlossenen Frauen auf dem abschüssigen Gelände ist das Geheimnis des Tees, der zu den besten der Welt gehört. Etwa 30-40 kg werden während der Frühlings- und Sommersaison gepflückt. Während der ersten und zweiten Erntezeit wird immens darauf geachtet, „zwei Blätter und eine Knospe“ zu pflücken. Es ist eine integrale Aufgabe der Pflücker, um einen besseren Geschmack der Teepflanzen zu erzielen. Für die Herstellung eines Kilogramms Darjeeling-Tee werden etwa 22.000 solcher Knospen benötigt. Es können auch drei oder vier Blättern mit einer Knospe geerntet werden, da die Blätter in den anderen Jahreszeiten schnell wachsen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wiegen 

Nach dem Ernten werden die Blätter entweder in den Fabriken oder in kleinen, offenen Rasthäusern, den sogenannten "Jhyapra" gewogen. Eine lange Schlange von Frauen wartet, bis ihre Ernte gewogen und notiert ist. Das Jhyapra wird auch als Ruhezone genutzt, wo die Frauen in den Pausen verweilen und die Neugeborenen in einer Wiege ruhen, während die Mütter arbeiten. Bei hohen Ausbeuten wird zweimal gewogen. Die Blätter werden dann an Fabriken geschickt, wo sie weiterverarbeitet werden. Ein 'Chowkidar' oder Gartenaufseher führt das Wiegen durch und beaufsichtigt die Frauen bei der Arbeit. Er genießt einen überlegeneren Posten als die Erntearbeiter.

 

 

Trocknen

 

Nach dem Wiegen wird der Tee mit Traktoren zur Fabrik transportiert, wo er gleichmäßig auf großen perforierten Blechen verteilt wird, die zwischen 1 - 3 Metern breit und 2 - 5 Metern lang sind. Obwohl frisch und zart, sind die Blätter nicht biegsam. Heiße und kalte Luft wird über die Blätter geblasen, um diese, je nach Feuchtigkeitsgehalt, für 18 bis 24 Stunden zu trocknen. Über 60-70% der Feuchtigkeit wird den Blättern entnommen, wodurch sie locker und weich werden. So können sie unter Druck gerollt werden können, ohne zu zerbröseln. Um einen gleichmäßigen Kontakt mit der Luft zu gewährleisten, werden die Blätter regelmäßig leicht aufgelockert, gedreht und überwacht. Nach Ende des Trockungsprozesses durchlaufen die duftenden Blätter die Phase, in der sie gerollt werden.

 

 

Rollen

 

Nachdem die Blätter getrocknet wurden, werden sie zwischen zwei Metallplatten unter mäßigem Druck gewalzt. Dies führt zu Rissen in den Zellen, die zum Austreten der Teesäfte führen, den ätherischen Ölen, Enzymen, Wasser, Cellulose und anderen organische Verbindungen wie Polyphenole, Catechine, Tannine, Flavonoide und Theaflavine. Diese Stoffe machen etwa 25% der Blätter aus. Der Walzprozess dauert 40-45 Minuten, gefolgt vom Oxidationsprozesses. Weißer Tee wird jedoch nicht gerollt.

 

Oxidation

 

Die Oxidation ist eine der empfindlichsten Stufen der Produktion, die letztendlich den Geschmack und die Qualität des Tees bestimmt. Dieser biochemische Prozess erfordert fundierte Erfahrung. Die Regulierung und Erfüllung der erforderlichen Bedingungen für eine einwandfreie Oxidation spielen eine wichtige Rolle, um das gewünschte Aroma zu erreichen. Sie wird normalerweise bei niedriger Temperatur an einem sauberen Ort durchgeführt. Die gerollten Blätter werden in der kühlen und feuchten Umgebung dünn auf gestapelten sauberen Ablagen verteilt. Die Dauer des Oxidationsprozess ist abhängig von der Art des gewünschten Geschmacks, den Umgebungsbedingungen, der Erntezeit, dem Ausmaß der Trocknung und des Walzens, der Verfügbarkeit von Sauerstoff und Feuchtigkeit und der Raumtemperatur. Gelegentlich werden die Blätter für eine wirksame Oxidation je nach Zustand erneut gerollt. Die Oxidation ist der Schlüsselfaktor für die Herstellung unterschiedlicher Teearten, deren Aromen und Farben. Schwarzer Tee wird vollständig oxidiert, während Oolong-Tee wiederholt gerollt und oxidiert wird, bis die Reife erreicht ist. Grüner und weißer Tee werden nicht oxidiert.

 

Der Oxidationsprozess wurde früher fälschlicherweise als Fermentation bezeichnet, eine Idee, die aus dem ähnlichen Prozess während der Weinherstellung abgeleitet wurde.

 

Brennen

 

Der Prozess, bei dem die Teeblätter getrocknet werden, um weitere enzymatische Veränderungen aufzuhalten. Nach Abschluss der Oxidation kommt der Tee in einen Trockner auf bewegliche löchrige Bleche. Die Blätter werden langsam weiter getrocknet, um den Feuchtigkeitsgehalt auf den niedrigsten Stand zu bringen, ohne den Tee zu verbrennen und die Qualität zu erhalten. Bei einer Hitze von 110 bis 240 ° C werden die Blätter behandelt, wobei das Volumen der zugeführten Luft, die Dicke der Teeschicht und die Geschwindigkeit des sich bewegenden Tabletts reguliert und beibehalten werden. Der Brennvorgang dauert 20-30 Minuten. Für die Herstellung bemerkenswerter Teequalitäten sind hohe Temperaturen zum Abschluss erforderlich.

 

Sortieren & Verpackung

 

Die Herstellung wird schließlich mit dem Prozess des Sortierens nach Qualität entsprechend der Größe der Teeblätter abgeschlossen. Nach der erfolgreichen Durchführung des Brennvorgangs werden die Blätter durch die Kanäle der Separatoren geführt und durch Vibration der Größe nach getrennt. Die verschiedenen Tees werden dann in speziell entworfenen Verpackungen aus Silber- und Aluminiumfolie gesammelt. Einmal verpackt wird der Tee in verschiedene Teile der Welt transportiert.

 

 

Qualitäts-Einstufung

 

 

Aufgrund der traditionellen Methodik konzentriert sich die Produktion darauf, die feste Statur der Blätter beizubehalten und sie entsprechend der Größe in verschiedene Qualitäten einzuteilen. Nach beendeter Verarbeitung gibt es vier Arten der Einstufung:

 

1) WHOLE LEAF

 

SFTGFOP: Super Fine Tippy Golden Flowery Orange Pekoe ist die feinste und dementsprechend teuerste Sorte. Sie hat viele Spitzen, die Blätter sind lang und drahtig. Je nach Jahreszeit besitzt der Tee seinen individuellen Geschmack. 

 

FTGFOP: Fine Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 

 

TGFOP: Tippy Golden Flowery Orange Pekoe

 

 

2) BROKEN LEAF (Die Blätter sind kleiner und werden in absteigender Reihenfolge sortiert.)

 

FTGBOP: Fine Tippy Golden Broken Orange Pekoe 

 

TGBOP: Tippy Golden Broken Orange Pekoe

 

FBOP: Flowery Broken Orange Pekoe

 

BOPBroken Orange Pekoe

 

 

3) FANNING (Die Blätter sind noch kleiner als bei Broken Leaf)

 

GFOF: Golden Flowery Orange Fannings 

 

GOF: Golden Orange Fannings

 

4) DUST

 

D: Dust

 

Der Tee wird nur nach Größe und nicht nach Qualität der Ernte sortiert. Der Preis hängt jedoch vollständig von der Größe und der Qualität sowie der Gestalt der Blätter und der Knospe ab.